Die Mainzer Ritterstraße

Jedes Jahr das gleiche Schauspiel. Der Frühling in der Mainzer Ritterstraße zieht etliche Fotografen an und das nicht ohne Grund. Hier treffen japanische Zierkirschen und alte Stadtvillen aufeinander und bieten einen einzigartigen Stadtblick. 

Wenn du glaubst, hier im Sommer zur Kirschen-Ernte vorbeikommen zu können, müssen wir dich leider enttäuschen. Die japanische Zierkirsche trägt keine essbaren Früchte, dafür aber unendlich viele, rosafarbenen Blüten, die ca. Ende März bis Ende April ihre volle Pracht entfalten.

In Japan feiert man zu dieser Zeit "Hanami" (übersetzt: Blütenbetrachtung) das japanische Kirschblütenfest, welches eine lange Tradition mit sich bringt. Aber wie kommen die japanischen Zierkirschen in die Ritterstraße?

Mit der Unterzeichnung des versailler Friedensvertrags im Jahr 1919 war auch das Ende der Festungsstadt Mainz besiegelt. Denn im Vertrag wurde Deutschland dazu verpflichtet, alle militärischen anlagen abzureißen oder zu schleifen. Der neu geschaffene Platz wurde für den Bau von Wohngebieten verwendet. So entstand das Areal rund um die Ritterstraße mit großzügigen Villen, großen Gärten und Erholungsflächen. Warum gerade die japanischen Zierkirschen gepflanzt wurden, ist nicht bekannt. Die Pflanze zählt jedoch zu den antiken Edelgewächsen und war gerade zu Römerzeiten sehr beliebt. Eins ist aber sicher, damals wurde im ehemaligen, inneren Festungsring der Festungsstadt Mainz ein Stadtbild geschaffen, welches zu damaligen Zeiten einmalig war. 

Wenn man heute durch die Ritterstraße läuft, erkennt man, dass einige der Bäume sehr alt sind. Mittlerweile wurden hin und wieder jüngere Bäume dazwischen gepflanzt.  Die japanische Zierkirsche selbst ist i.d.R. sehr robust und kann bei guter Pflege und regelmäßigem Rückschnitt mehrere Jahrzehnte alt werden. Ob eines der Exemplare noch aus der Damaligen Zeit stammt und somit ca. 100 Jahre alt ist? –Wer weiß?