Vereinigte Arabische Emirate - Dubai 2022

Bevor wir euch von näher von unsere Reise erzählen, möchte wir ein paar Gedanken mit euch teilen. Vielleicht geht es dir wie uns und du fragst dich ob dieser ganze Protz und der ganze Luxus das richtige für dich ist. Uns ging es da genauso. Vor Antritt der Reise waren wir eher skeptisch ob Dubai was für uns ist, aber aufgrund der Corona-Situation und der gleichzeitigen Schwangerschaft, war Dubai für uns die einzige Möglichkeit im Februar Sonne zu tanken und gleichzeitig eine gute Krankenversorgung für den Notfall zu haben. Langstrecke sollte man in der Schwangerschaft ja vermeiden und in Europa ist es im Februar eben kalt. 

Kurz gesagt, Dubai sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben. Klar, hier geht es um Status, Geld und sprichwörtlich "Wer hat den größten", aber es gibt wie bei allem auch die andere Seite. Hier können Architekten ihre Ideen verwirklichen, neue Technologien können getestet werden und der Mensch kann zeigen, was er bautechnisch erreichen kann. Durch den Tourismus öffnet sich auch das streng muslimische Land. Wir haben ein homosexuelles Paar getroffen, die Freunde in Dubai haben.

Dubai ist eben nicht nur, wie vorher gedacht, auf den sinnlosen Wettlauf nach Weltrekorden und Luxus zu reduzieren. Wer hätte vor ein paar Jahren noch gedacht, dass ein homosexuelles Paar problemlos dort einreisen oder sogar leben kann? 

Außerdem sorgt der Massive Bauboom für unzählige Arbeitsplätze. Auch hier gibt es natürlich auch wieder zwei Seiten. Die eine erzählt von Ausbeutung vieler Arbeitskräfte, die meist aus Indien, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan stammen. Diese müssen für Hungerlöhne auf den Großbaustellen der vielen Hochhäuser arbeiten. Laut vielen Berichten sind die Zustände, in denen diese Menschen leben und arbeiten müssen menschenverachtend. Pässe werden eingezogen, Löhne nicht gezahlt und die Unterkünfte sind wohl nicht besser als eine Baracke. Aber auch hier gibt es die andere Seite. Wir konnten uns ein bisschen mit einem Gastarbeiter aus Pakistan unterhalten, der mittlerweile seit ca. 15 Jahren dort lebt. "In Pakistan habe ich keine Chance, keine Arbeit. Hier habe ich wenigstens die Chance und kann meine Familie ernähren" sagte er zu uns. "Ich kann den Grundstein für ein besseres Leben legen und mittlerweile arbeite ich in einem guten Unternehmen. Wenn ich mal zu müde bin, kann ich mir eine Auszeit nehmen". 

Und das ist eben die andere Seite. Während man natürlich Ausbeutung nicht akzeptieren kann, gibt es den Menschen trotzdem eine Chance auf ein besseres Leben. Auch das zeigen die Bevölkerungszahlen, denn in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben gerade mal knapp 11% Emiratis. Die restliche Bevölkerung machen eben genau diese Gastarbeiter, wovon Indien mit ca. 45% den größten Anteil ausmacht, aus.

Wir kennen einige solcher Geschichten, denn wir kennen Menschen, die in Sri Lanka oder Indonesien leben und eben genau diesen Weg gegangen sind. Als sie jung waren, gingen sie nach Dubai um dort Geld für sich und ihre Familie zu verdienen, Heute geht es ihnen dadurch gut. Sie leben zwar nicht in Dubai, konnten sich dadurch aber ein besseres Leben in ihrer Heimat aufbauen. 

Es ist ein zweischneidiges Schwert, welches wir schwingen und das nicht nur in Dubai bzw. den Vereinigten Arabischen Emiraten.