Am letzten Abend unserer Reise stand noch ein Highlight auf dem Programm. Wer Dubai bereist, sollte auf jeden fall einen Abstecher in die Wüste machen. Denn nicht nur Menschen gemachte Rekorde findet man in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Hier erstreckt sich auch die größte Sandwüste der Welt, die Rub‘ al Khali Desert. 680.000 Quadratkilometer nur Sand. Damit ist die Wüste fast 2x so groß wie Deutschland und erstreckt sich über 4 Länder. Dem Jemen, Saudi-Arabien, dem Oman und den Vereinigten Arabischen Emirate.
Aufgrund der Schwangerschaft verlief unsere Safari etwas ruhiger als die, bei denen man mit dem Jeep über die Dünen heizt, sich beim Sandbording versucht oder die Wüste mit einem Buggy oder Quad durchquert. Wir entschieden uns für eine Dinnersafari mit einem echten Klassiker. Einem Land Rover aus den 1950er Jahren. Im Programm waren die Fahrt durch das Dubai Desert Conservation Reserve, eine Falkenshow bei Datteltee und Kaffee, ein traditionelles 4-Gänge-Menü in einem (nachgebautem) Beduinencamp, sowie ein gemütliches Programm mit Shisha, arabischer Musik und traditionellem Tanz unter dem Sternenhimmel der Wüste.
Neben dem Falken gibt es ein zweites Tier, welches man zum Nationaltier des Landes zählen kann. Die arabische Oryxantilope hat sich perfekt an das harte Leben in der Wüste angepasst. Im Dubai Desert Conservation Reserve, welches von der Regierung des Landes gegründet wurde, hat diese, vom aussterben bedrohte Tierart ein zu Hause gefunden. Damit hat das Reservat einen großen Beitrag zum Erhalt dieser Art beigetragen. Die arabische Oryxantilope war in den 70er Jahren in freier Wildbahn komplett ausgerottet. Dank Zuchtprogrammen und Auswilderungen gibt es Heute wieder mehr als 1000 freigebende Exemplare.
Der Kontrast zwischen Tradition & Moderne ist in Dubai wahrscheinlich so groß, wie sonst nirgendwo auf unserem Planeten. Während sich das Leben in der Stadt zwischen den Hochhäusern, oft um Luxus und teure Sportwagen dreht, bekommt man ein wenig außerhalb der Stadt das genaue Gegenteil präsentiert. Außerhalb des Großstadttreibens beschäftigen sich die Menschen u.a. mit Kamelrennen oder der Falknerei. Der Falke ist das Natinoaltier der VAE.
Die Falknerei hat für das Land eine lange Geschichte. Früher halfen diese Tiere den Beduinen beim Jagen in der Wüste. Der Falke war für sie überlebenswichtig. Heute ist es ein Sport. Der Falke ist der schnellsten Vogel des Planeten. Ein Wanderfalke erreicht im Sturzflug eine Geschwindigkeit von 389 km/h. Dazu ist er extrem intelligent und wendig. In der Falknerei treten die Tiere u.a. bei Schnelligkeitswettbewerben gegeneinander an. Da die Tiere extrem gut sehen, tragen sie, wenn sie zur Ruhe kommen sollen, kleine Helme. Denn für den Falken wäre eine Autofahrt ohne Sichtschutz eine extreme Belastung. Bei der Vorführung konnte man sehen, wie Aufmerksam der Vogel seine Umgebung beobachtet, sobald ihm der Helm abgenommen wurde.
Bevor wir zur Falkenshow kamen, haben wir aber die Wüste mit unserem 1950er Land Rover unsicher gemacht. Es ist zwar nur Sand und ein paar Sträucher, aber irgendwie strahlt die Wüste etwas majestätisches aus. Hier wird einem erstmal bewusst, dass die nur wenige Kilometer entfernte Großstadt mit ihren Weltrekorden mitten in der Wüste errichtet wurde. 90% von Dubai bestehen nur aus Sand. Während wir mit unserer kleinen Gruppe zwischen den Dünen entlangfuhren und wir die Aussicht auf uns wirken lassen konnten, verabschiedete sich auch langsam die Sonne. Im Sonnenuntergang sah die Landschaft aus wie aus purem Gold.
Nach dem Sonnenuntergang und der Falkenshow gab es ein traditionelles 4-Gänge Menü unter freiem Sternenhimmel. Zum Essen gab es neben Kamelfleisch auch ein Lamm-Ouzi. Das Lamm wird in Palmenblättern eingewickelt und anschließend 24h im Sandofen gekocht. Es wird im Sand ein Loch gegraben, wo der Topf mit heißer Holzkohle für 24h verbleibt. Alle 6-8h wird Holzkohle nachgelegt. So kocht das Fleisch langsam und wird am Ende butterzart. Mariniert wird das Lamm mit Kardamom, schwarzem Koriander, Curry, Kreuzkümmel, Olivenöl und Zitrone. Aufgrund der langen Kochzeit wurde das Gericht früher immer nur zu besonderen Anlässen zubereitet. Serviert wird es traditionell mit Reis.
Nach dem Essen konnte man den Abend bei einer Shisha gemütlich ausklingen lassen. Die Shisha hat in der arabischen Welt eine große Bedeutung. Während wir in Rheinhessen uns gerne zu einem Glas Wein beim nächsten Feierabendschoppen treffen, so trifft sich die arabische Welt auf eine Shisha. Dazu gibt es dann arabischen Kaffe oder z.b. einen Karak-Tee. Karak ist der Chai-Latte Arabiens. Schwarzer Tee mit Kardamom-Milch und normaler Milch. Da es in der Wüste keine Kühe, sondern nur Kamele gab, wurde der Karak von den Beduinen mit Kamelmilch angesetzt. Kamelmilch konnten wir im Camp auch probieren, war aber garnicht unser Geschmack.
Bei arabischer Musik genossen wir unsere letzten Stunden bevor wir uns zurück nach Deutschland aufmachten, wo unser nächster großer Lebensabschnitt auf uns wartet.